Gemeinde ist mehr als ein Gebäude

Wenn man unser Gemeindehaus in Hemer zum ersten Mal sieht, denkt man vielleicht: „Das war bestimmt mal ein Schulgebäude.“ Und ja, das stimmt – es hat Charme und Geschichte. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1956 und war damals ein Teil der Freiherr-vom-Stein-Schule. Generationen von Schülerinnen und Schülern wurden hier unterrichtet, haben gelernt, gelacht und Freundschaften geschlossen. Seit 1992 dürfen wir als Freie evangelische Gemeinde Hemer dieses Haus mit Geschichte unser Zuhause nennen.

Manchmal, wenn ich durch die Flure gehe, stelle ich mir vor, wie es hier früher ausgesehen haben mag: Kinder, die ihre Mäntel aufhängen, Klassenzimmer voller Lachen und Aufregung – und heute? Vieles ist bis heute unverändert. Die Klassenzimmer, der Karten- und Matritzenraum (mit dem unverkennbaren Geruch nach Spiritus), die große Treppe zum Obergeschoss. Und auch heute hallt hier etwas ebenso lebendiges wider: Gespräche, Gebete, Songs und das fröhliche Stimmengewirr von Kindern (und Erwachsenen).

Über 100 Menschen gestalten heute das Leben in unserer Gemeinde mit. Sie treffen sich zum Gottesdienst, zum Hauskreis, in den Gruppen für Kinder und Teens oder einfach, um bei einer Tasse Kaffee ins Gespräch zu kommen. Unser Gebäude ist dabei ein Rahmen – aber das, was wirklich zählt, geschieht zwischen den Menschen.

Dieses Haus ist nicht perfekt. Manche Wände zeigen die Spuren der Zeit, unser Gemeindesaal wurde 2025 saniert. Aber gerade diese Spuren erzählen von Beständigkeit und Gemeinschaft. Das Gebäude erinnert uns daran, dass wir Wurzeln haben – eine Geschichte, auf die wir zurückblicken können. Aber es erinnert uns auch daran, dass Gemeinde durch Menschen lebt, nicht durch Mauern.

Vom Schulhaus zum Gemeindehaus – Architektur, die Geschichte atmet.

In den Räumen unserer Gemeinde wird Glauben praktisch erlebbar. Kinder lernen im Kindergottesdienst biblische Geschichten, Jugendliche und junge Erwachsene finden im Teenkreis und bei _spaces Raum für Fragen und Diskussionen, Erwachsene teilen Sorgen und Hoffnungen. In den Fluren entstehen Begegnungen, die manchmal länger dauern als der Gottesdienst selbst. Freundschaften wachsen, Vertrauen entsteht, Menschen tragen einander durch schwierige Zeiten – und genau das macht Gemeinde aus.

Wenn jemand das erste Mal durch unsere Türen kommt, sieht er zunächst die Räume, die Möbel, vielleicht den Saal. Doch nach kurzer Zeit merkt man: Das Wesentliche passiert hier zwischen den Menschen. Ein Gebäude kann Räume bieten – doch die Menschen sind die Gemeinde.

Und vielleicht ist das die schönste Botschaft: Egal wie alt ein Haus ist oder wie oft wir renovieren, Gemeinde lebt, weil Menschen bereit sind, Zeit, Herz und Glauben hineinzulegen. Unser altes Schulgebäude aus den 50ern ist also weit mehr als nur ein Ort für Gottesdienste – es ist ein Ort des Lebens, des Austauschs, des Glaubens und der Gemeinschaft. Hier verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart, Erinnerungen und neue Erlebnisse.

Denn am Ende des Tages gilt: Ein Gebäude kann Türen öffnen, Räume bereitstellen, sogar Wärme und Schutz bieten. Aber Gemeinde wird erst lebendig durch Menschen, die miteinander glauben, lachen, helfen und hoffen. Und genau das macht unsere Gemeinde in Hemer (und viele andere Gemeinden) so besonders. Und gemeinsam haben wir noch einiges vor.

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